Technische Daten :

Objektivart : Weitwinkelzoom / Fisheye
Brennweitenbereich : 8 -15 mm
Offenblende : 1:4
Kleinste Blende : 1:22
Naheinstellungsgrenze : 15 cm
Filterdurchmesser : Filterhalter
Gewicht : 540 gr
Abmessungen : 78,5 mm (Durchmesser) / 83 mm (Länge ohne Streulichtblende)
Fokus : Ring-USM
Bildstabilisator : Nein

Ungefährer Strassen-Preis : ca. 1100 € (Stand 2019)

Im Lieferumfang ist das Zoom-Objektiv mit den beiden Objektivabdeckungen, dazu noch die passende Streulichtblende (EW-77) und ein sogenanntes “Soft Case” (LP1219)

Lieferumfang
Ansicht mit Streulichtblende
Ansicht ohne Streulichtblende
Frontlinsenwölbung
Limitschalter
An Kamera

Mein persönlicher Erfahrungsbericht :

Kurz gesagt : Eine fantastische Linse/Objektiv !

Freunde von Kugelpanoramabildern können jetzt natürlich weiterlesen, alle anderen Interessierten dieses Objektives können gern direkt zum nächsten  Kapitel “Das Objektiv selber” übergehen wo es um die Qualität und Handhabung des Objektives geht !

Da ich mich u.a. auch stark mit der Panoramafotografie auseinandersetze und auch öfters ein Kugel-panoramabild erstelle, interessieren mich natürlich UWW-Objektive (Ultraweitwinkel) für das Kleinbild-format.

Mit meinem bisherigen UWW-Objektiv (Tokina 16-28mm/2,8) benötige ich im günstigsten Fall bei 16mm Brennweite immernoch mindestens 17 bis 18 Bildern für ein komplettes Kugelpanorama. In manchen Situationen wo es mal schneller gehen muss oder man aus anderen Gründen wie z.B. schnellziehende Wolkenformationen oder ein schneller Sonne/Wolken- Wechsel bei entsprechender Wetterlage, würde ich auch gern mit viel weniger Bilder auskommen die auch entsprechend schneller anzufertigen wären.

Da der Bildwinkel schon mit “echten” 16mm Brennweite sehr weitwinkelig ist und viel “Bereich” abdeckt, bleibt nur ein Blick in die Fisheye-Klasse die noch weniger Brennweite besitzen und bis zu 180° Bild-winkel abdecken.

Mein Interesse fiel u.a. auf das einzigartige Fisheyezoom von Canon.

Zum Bildwinkel-Vergleich :
– Tokina bei 16mm : ca. 107° Bildwinkel (diagonal)
– Canon bei 15mm : ca. 175° Bildwinkel (diagonal)
– Canon bei  8mm : ca. 180° Bildwinkel (diagonal)

Durch die typische gekrümmte Darstellung des Bildes bei Fisheye-Objektiven wird einfach mehr im Einzelbild dargestellt und hilft bei solchen Kugelpanos mit viel weniger Bilder auszukommen was gleichzeitig auch zeitlich eine Ersparnis sein kann.
Die entsprechende (gute) Panoramasoftware erkennt solche Fisheyebilder und kommt mit der per-spektivischen Krümmung gut klar sodass keine Perspektivenprobleme bei der späteren Darstellung auftreten.
Nach reichlich Infos und eigenen ausgiebigen Recherchen beschloss ich also mir diese Linse zuzu-legen……gesagt – getan !
Nach dem Herausfinden des korrekten Nodalpunktes konnte ich die ersten Pano-Tests machen und benötigte teilweise nur noch ca. 5 – 6 Bilder für ein ganzes Kugelpanorama !

Je nachdem mit welche Software man dieses Kugelpanorama zusammenrechnen lässt zeigt sich auch das manche Software das fertige Bild mal mit mehr oder weniger Fehler ausgibt. Darüber hinaus sollte man dabei bedenken das ein komplettes Kugelpanorama auch in seinen Pixeldimensionen nicht mehr so umfangreich und hochauflösend sein kann wenn man es mit viel weniger Einzelbilder erstellt hat.

Nach sehr vielen Praxistests bezüglich solchen Kugelpanos bin ich mittlerweile dazu gekommen das ich auf Nummer-sicher gehe und die Einzelbilder grosszügiger Überlappen lasse und auch lieber 1 oder 2 Bilder mehr dafür anfertige bevor ich dann zu Hause merke das sich evtl. ein Fehler eingeschlichen
hat.
Ausserdem bin ich mehr der Freund von hohem Detailgrad und spare nicht an Pixelauflösung bei sol-chen Darstellungen sodass ich nun mit insgesamt 10 Einzelbildern ein komplettes und fehlerfreies Kugelpano bei 15mm Brennweite erzeugen kann.
Für “Sparfüchse” geht das natürlich auch mit viel weniger Einzelbildern bei 8mm Brennweite……

Das Objektiv selber :

Es kommt nicht allzu schwer daher und ist recht kompakt gebaut. Auffällig ist die Frontlinse die eine recht starke Wölbung nach aussen aufweist und ohne Streulichtblende auch relativ schutzlos über dem Objektivrand übersteht.
Das Glas ist durch eine spezielle Vergütung sehr gut (und damit meine ich wirklich gut) gegen unschöne Lens Flares geschützt.
Da bei Weitwinkel- und Ultraweitwinkelobjektiven in einer Bildecke auch oft mal die strahlende Sonne abgebildet ist, hat man schnell solche Lens Flares im Bild die je nach Objektiv mal schön oder weniger schön aussehen. Persönlich kann ich speziell bei Panos und Kugelpanos gern darauf verzichten da
sie eigentlich nur stören ! In gewissen Einzelbildern können sie natürlich auch als Stilmittel dienen aber bei meinen Panos mag ich sie weniger.
Das Canon-Fisheye ist wie schon gesagt in dieser Beziehung sehr gut und es gibt fast kaum solche stö-renden Lens Flare-Effekte im Bild.
Die Abbildungsqualität ist eindeutig hervorragend. Im Vergleich zu anderen Weitwinkel- und Ultraweit-winkelobjektiven die ich hatte und teilweise noch habe, ist die Schärfe- und Kontrastleistung des Fisheyes sogar in der 100% Vergrösserung sehr gut bis fantastisch und man kann sagen die Linse ist
“knackescharf”, sogar bei Offenblende !
Steigern kann man die schon sehr gute Schärfeleistung durch etwas Abblenden nur noch in den Rand-bereichen, was aber nicht mehr allzu viel ausmacht.

Bemerkenswert und auch unbedingt erwähnenswert ist Nahgrenze des Objektives !
Angegeben ist sie mit ca. 15cm, nach Abzug der Objektivlänge und in der Praxis kann man aber wirklich bis genau 2cm vor der Frontlinsenwölbung ans Motiv herangehen was zwar nicht an eine 1:1 Abbildung von Makroobjektiven herankommt aber doch schon verdammt nahe gegenüber Konkurrenzprodukten in dieser Fisheye- und Ultraweitwinkelklasse !!!

Das war z.B. auch ein Kaufgrund für mich da ich ja der Makrofotografie verfallen bin.
Bei nicht allzu scheuen Insekten und/oder kleinen Motiven sind damit bemerkenswerte Aufnahmen möglich wo wirklich sehr viel vom Umfeld mit ins Bild genommen werden kann…..bildgestalterisch eine völlig neue Dimension.

Ein anderes interessantes Gimmick ist der Zoom den man von 15mm bis auf 8mm herunterziehen kann.
Bei 15mm hat man beim Vollformat das ganze Bildfeld noch ausgefüllt. Zoomt man nun weiter runter werden in den Ecken langsam schwarze Bereiche sichtbar die sich bis zu 8mm Brennweite weiter zu-ziehen bis man nur noch einen Vollkreis im Sucher oder auf dem LiveView-Display sieht.
Das ist erstmal gewöhnungsbedürftig und sieht aus als würde man durch ein Periskop eines U-Bootes schauen. Dafür deckt dieser Vollkreis aber reale 180° Blickfeld/Umfeld ab, was soviel bedeutet das man auch seine Füsse mit im Bild hat wenn man geradeaus fotografiert….ist schon etwas irre !
Dieser Vollkreis ist allerdings nur mit Kleinbildkameras erreichbar, bei APS-C Kameras wird er kon-struktionsbedingt nicht komplett erreicht.

Beim “Herunterzoomen” von 15mm sollte man aber unbedingt die Streulichtblende abnehmen da diese sonst schon bei ca. 12mm im Bild wellenförmig (durch die Tulpenform) zum Vorschein kommt.
Für APS-C Kameras gibt es am Objektiv einen “Limit-” Schalter. Dieser Schalter verhindert das man beim Herunterzoomen unbeabsichtigt in den Bereich hineinkommt wo sich diese dunklen Bereiche des Vollkreises in den Bildecken bilden.
Da bei der recht grossen und gewölbten Frontlinse kein Schraubfilter (Polfilter oder UV-Filter) vorn auf der Streulichtblende passt, gibt es die Möglichkeit sogenannte Filterfolien oder Gelatinefilter hinten am Objektiv an der Hinterlinse hineinzuschieben.

Nachbesserungsbedarf besteht allerdings bei der vorderen Objektivabdeckung, bzw. bei dem Objektiv-deckel der hier eigentlich einen recht wichtigen Stellenwert hat da die Frontlinse nach aussen gewölbt ist.
Der Obbjektivdeckel geht zum Einen nur vorn drauf wenn die kurze Streulichtblende am Objektiv befestigt ist, und zum Anderen hält der Objektivdeckel wirklich sehr schlecht sodass er oft und schnell beim Hantieren mit der Kamera oder des Objektives abfällt und keinen Schutz mehr bietet ! Bei dem
Kaufpreis eigentlich ein Witz !
Die Streulichtblende rastet zwar durch einen Vorrichtung mit einem Plastik-Druckknopf fest ein sodass eine unbeabsichtigte Ablösung vom Objektiv nicht möglich ist, aber die beiden Objektivdeckel-Raster halten wie schon gesagt sehr schlecht auf der Streulichtblende, bzw. krallen sich nicht grad festsitzend
dort ein !

Von daher nochmal kurz in Stichpunkten die Vor- und Nachteile dieses Objektives aufgelistet.

Vorteile :
– recht handlich und nicht zu schwer
– wirklich sehr scharf in der Abbildung
– kaum bis keine Lens-Flares vorhanden (gegenüber anderen Objektiven)
– Fisheye was man zoomen kann
– Vollbild bis Vollkreisabbildung (180°) möglich (Vollkreis nur bei Kleinbildkameras)
– sehr kurze und gute Nahgrenze
– offenblendtauglich

Nachteile :
– Objektivdeckel hält sehr schlecht (eher ein Witz)
– beim Herunterzoomen wird die Streulichtblende im Bild sichtbar (dafür unbedingt abnehmen)

 

Mein Fazit :

Ein Arbeitsgerät mit sehr guten Leistungen, sozusagen eine fantastische Linse die zwar nicht kosten-günstig daherkommt aber das Geld (bis auf den Objektivdeckel) für mich auf jeden Fall wert ist.

Abgeben würde ich dieses Objektiv jedenfalls nicht mehr !

Richtigen Spass bereitet dieses Objektiv aber auch bei Portraitaufnahmen der “anderen” Art !
Solche riesigen Hundenasen oder andere Körperteile erscheinen im unmittelbaren Nahbereich der-massen gross, sodass es man ohne viel Aufwand wirkliche “Knaller- oder Witzbilder” produzieren kann. Auf Geburtstagspartys oder anderen feierlichen Veranstaltungen hatte ich mit diesem Objektiv schon regelrecht Tränen gelacht. Auch alle Beteiligten die ich anwies mal ein “dummes Gesicht” zu machen während ich demjenigen die Kamera nah vors Gesicht hielt und den Auslöser drückte, mussten sich hinterher das Ergebnis auf dem Display anschauen und konnten vor lauter Lachen nicht mehr.

Allein schon aus diesem oft erlebten und spassigem Grunde war das eine sich lohnende Investition !

Das die Abbildungsqualität dabei noch hervorragend ist gibts dann noch als Gratispunkt obendrauf.